Frédéric Schwilden,
der Mäzen
Frédéric Helmut Johannes Schwilden ist Schriftsteller, Fotograf und multitoxischer Menschenfreund. Sido rappte in "Masafaka" über ihn, Shindy nannte ihn einen fetten, schwitzenden Deutschen in seiner Biographie "Der Schöne und die Beats", Herr Schwilden und die "Titanic" bzeichnet ihn als "kuriose Schwuchtel" und "Hitler in hip". Nur zwei Menschen sind bisher rechtlich gegen Schwildens Texte vorgegangen. Hans-Georg Maaßen und Sophie Passmann. Und das sagt dann doch alles.
"Tiptoe through our shiny city With our diamond slippers on Do our gay ballet on ice Bluebirds on our shoulders" / The National – "Fake Empire"
〰️
"Tiptoe through our shiny city With our diamond slippers on Do our gay ballet on ice Bluebirds on our shoulders" / The National – "Fake Empire" 〰️
Jetzt bist Du Teil der Jury des Deutschen Popliteraturpreises. Wurde Zeit oder?
LitHAUX: Geht Dir diese deutsche Vorliebe für Innenschau und die Annahme, das Seelenleben des Einzelnen müsse alle interessieren, genauso auf die Nerven wie uns?
FS: Ich weiß gar nicht, ob sich Deutsche überhaupt für irgendetwas interessieren außer eine gute Autoleasing-Rate.
LitHAUX: Worauf wirst Du bei den eingesendeten Texten besonders schauen?
FS: Sprache und Komik. Beides können die Deutschen nicht.
LitHAUX: Was ist für Dich der „Sound“ unserer Zeit, und wie schlägt er sich in Deinen Texten nieder?
FS: Der Sound der Zeit ist hässlichster psycho-soziologischer Pseudo-Future-Anglizismus. Jil Sander und Judith Butler waren so schon 1996.
Wir haben den Preis gegründet, weil wir keine Lust mehr auf Mittelmaß, Moden und en vogue-Themen hatten. Siehst Du das ähnlich – und wie sorgst Du als Juror dafür, dass wir nicht in dieselbe Falle tappen?
LitHAUX: Was ist der hässlichste Satz, den Du je geschrieben hast? Was ist der Schönste?
FS: Ich erinnere mich nicht an eigene Sätze.
LitHAUX: Wir lieben den Werkbegriff, wenn es um Kunst geht. Willst Du irgendwohin mit Deinem Werk?
FS: Zur Vermögensverwalterin, die in der Kronenhalle fragt, was sie für mich tun kann.
LitHAUX: tell dir vor, du dürftest eine literarische Figur auf ein Popkonzert mitnehmen. Wen würdest du wählen? Wen würdet Ihr zusammen sehen?
FS: Mit Gregor Samsa zu Right Said Fred. Das würde alle seine Probleme lösen.
LitHAUX: Woran erkennst du, ob ein Text „pop“ ist?
An der Art der Autoren, wie sie gehen.
LitHAUX: Gibt es einen Moment, in dem du dachtest: Jetzt bin ich Teil der Popkultur?
FS: Als ich mit vier Jahren vom ARD Morgenmagazin in der Spielzeugabteilung vom Kaufhof in Bonn zu Weihnachten interviewt wurde.